Birnengitterrost

Der Naturschutzverein informiert zur Problematik:
„Birnengitterrost/Wacholderrost“

 

An Birnenbäumen kann man landesweit jährlich eine typische Verfärbung der Blätter feststellen, das Symptom einer Pilzerkrankung. Diese Erscheinung von unregelmäßig orangeroten Flecken mit blattunterseits warzenartigen Verdickungen, in denen die Sporen heranreifen, wird als Birnengitterrost bezeichnet. Ursache ist ein Pilz namens Gymnosporangium sabinae.
Der Birnengitterrost ist eine wirtswechselnde Pilzkrankheit, die für ihre Entwicklung zwei verschiedene Pflanzenarten benötigt (spezieller Wacholder und Birnenbaum). Die Infektion der Birnenblätter geht im Frühjahr von befallenen Wacholderpflanzen aus. Der Infektionszeitraum, in dem die Sporen vom Wacholder aus auf die Birne gelangen, erstreckt sich meist nur über 2 bis gut 3 Wochen. Beginn dieser Zeit ist die Vollblüte der Birne. Während des Sommers lebt der Pilz an der Birne und zum Herbst wechselt er auf bestimmte Wacholderarten über, wo er anschließend an den Trieben überwintert.

 

 

Am Wacholder zeigt sich ein Befall durch auffällige Triebanschwellungen, die im Winter zunächst unscheinbar dunkelbraun gefärbt sind, im Frühjahr bei feuchtem Wetter aber gallertige Fruchtkörper bilden, die eine gelbe bis orangebraune Färbung annehmen (Wacholderrost). Musterexemplare befallener Wacholderzweige sind im „Alten Forsthaus“ zu besichtigen. Die Symptome treten meist nur an den Blättern auf, gelegentlich kommt es jedoch auch zu einem Befall von Früchten, Fruchtstielen und Trieben.

 

Im Herbst, vor dem Blattfall, verlässt der Pilz in Form von Sporen die Blätter und überwintert nur an ganz bestimmten Wacholderarten. Das vom Birnengitterrost befallene Herbstlaub kann bedenkenlos kompostiert werden. Im Frühjahr gelangen nur die Sporen vom Wacholder per Wind wieder zurück zum Birnbaum. Im Laufe der Jahre leidet der Baum unter den Blattnekrosen, was im Extremfall bis zum Absterben führen kann. Die Früchte zeigen auch eine deutliche Verformung und reifen nicht voll aus. Hauptursache für das Umsichgreifen der Infektionen in den östlichen Bundesländern in den Jahren nach 1990 ist die Überschwemmung der Landschaft mit Wacholderarten.
Der Schadpilz überlebt auf dem Wacholder auch ohne Birne, aber nicht auf der Birne ohne Wacholder. Daher auch die Bezeichnung Wacholderrost.
Bekämpfung
Die einzige wirksame Methode besteht in der Unterbrechung des Wirtswechsels, d.h. der Beseitigung der Überwinterungspflanze/ bestimmter Wacholderarten. Auch die regionalen Handelseinrichtungen (Baumärkte und Gartenbetriebe) sind angehalten, bestimmte Wacholderarten und vor allem befallene Wacholderpflanzen nicht mehr zu verkaufen. Befallenes Schnittgut von Wacholder kann gehäckselt kompostiert und muss nicht verbrannt werden. An Hand der äußeren Symptome können befallene Wacholder eindeutig und ohne großes Expertenwissen festgestellt werden. Der Naturschutzverein orientiert auf eine Erfassung und möglichst umfassende Vernichtung nur der mit Wacholderrost befallenen Wacholderarten. Da eine Infektion durch Wind, Regen im Umkreis von 150 bis 500 Metern möglich ist, erfordert eine wirksame Bekämpfung die flächenhafte Ortung infizierter Wacholder. Hierzu haben wir mit einer Kartierung auf öffentlichen Flächen bereits begonnen. Interessierte- Einwohner können weitere Informationen, Ratschläge und Anfragen gern an unseren Verein richten. Wir helfen Ihnen und kommen vor Ort.

„Eine Beseitigung eventuell als Gefährdung der Nachbarbestände aufzufassender Kulturen kann im vorliegenden Falle vom Pflanzenschutzdienst nicht angewiesen werden. Das Problem ließe sich nur auf zivilrechtlichem Wege oder über eine körperschaftsinterne Satzung der Kommune oder eines Verbandes klären, wenn man es wirklich darauf ankommen lassen wollte.“ Pflanzenschutzdienst des Landes Brandenburg